Datum: 24.08.2023, 15.45 – 19.15
Ort: Capitol Filmkunsttheater, Biegenstraße 8, 35037 Marburg
Anmeldung über zemskov-zuege@owen-berlin.de
Der Krieg in der Ukraine hat die Polarisierung der gesellschaftlichen Debatten verschärft. Er hat auch Fragen der Unterstützung Geflüchteter neu und anders auf die Tagesordnung gebracht. Gewaltsame Konflikte, mit denen sich OWEN e.V. schon länger intensiv beschäftigt, sind in Deutschland in den gesellschaftlichen Fokus gerückt. Umgekehrt sind auch Fragen von Flucht und Vertreibung, die hier schon länger aktuell waren, mehr in den Blickwinkel von OWEN e.V. geraten. Daher stehen die Methoden, die OWEN international nutzt neu auf dem Prüfstand.
Gemeinsam mit jungen Aktivist*innen aus Marburg, wollen wir uns in einem Halbtagesworkshop mit Fragen auseinandersetzen, die sich in der Praxis der Aktivist*innen und auch von OWEN und unsere Partner*innen immer wieder von neuem stellen. Was ist die Rolle von Aktivismus in demokratischen Prozessen? Wie kann man mit der eigenen Gesellschaft ins Gespräch kommen? Wo sind Spielräume und wo die Grenzen des Engagements für Freiheit und Menschenrechte? Kann Europa die eigenen Werte einhalten? Wie gehen wir mit der Kriminalisierung von gesellschaftlichem Engagement um? Können hier Methoden des Peacebuilding angewandt werden, die sich in anderen Regionen der Welt bewährt haben?
Im Rahmen des geplanten Workshops wird der Film „Gegen den Strom“ gezeigt. In einem Input kommen eine Juristin, sowie eine Aktivistin zu Wort, die die rechtliche Situation und die Situation der Aktivist*innen und Geflüchteten beleuchten. Danach gibt es einen interaktiven Teil, in dem die Teilnehmenden im Fishbowl-Format ihre Erfahrungen mit der Marginalisierung von zivilgesellschaftlichem Engagement teilen und Auswege diskutieren können.
Programm:
15:45 Uhr: Einlass
16:00 – 16.15: Begrüßung, kurze Einführung: Was meinen wir mit „peacebuilding“, Austausch untereinander in Murmelgruppen: „Warum bin ich hier? Wo engagiere ich mich?“
16.15 – 17.45 Uhr: Filmvorführung „Gegen den Strom“
17:45 – 18:00 Uhr: Pause
18:00 – 18.30 Uhr: Input der Podiumsgäste, Nachfragen des Publikums (je 10 min)
18.30 – 19:15 Uhr: Fishbowl zum Thema „Marginalisierung von Aktivist*innen, was hilft?“
Der Workshop ist offen für alle Interessierten. Besonders angesprochen werden Menschen, die sich aktiv in der Geflüchtetenarbeit engagieren, oder die Interesse für Fragen von Flucht und Vertreibung mitbringen und vielleicht motiviert werden, sich weitergehend zu engagieren. Weiterhin suchen wir Menschen, die neugierig sind und die nach Möglichkeiten suchen, mit anderen Menschen zum Thema Flucht und Vertreibung in den Dialog zu treten.
Referierende / Seminarleitung:
Saskia Ebert wird aus ihrer Rolle als Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Refugee Law Clinic in Gießen sprechen. Sie wird zunächst auf die rechtlichen Rahmenbedingungen der durch die Aktivierungsrichtlinie bedingten Ungleichbehandlungen zwischen ukrainischen Flüchtlingen und anderen Flüchtlingen eingehen und anschließend über ihre Tätigkeit bei der Refugee Law Clinic berichten. Dabei wahrt sie das Neutralitätsgebot, das ihre Arbeit abverlangt. Saskia arbeitet seit 2020 für die RLC und hat die Forschungsschwerpunkte Asyl- und Flüchtlingsrecht, Migrationsrecht und Menschenrechte. Sie ist unter anderem Mitglied beim Forschungsnetzwerk Migration und Menschenrechte.
Leonie Schmid wird aus ihrer Rolle als Aktivistin bei der Seebrücke Marburg sprechen. Zunächst wird sie etwas über die Struktur und Ziele der überregionalen Seebrücke erzählen und anschließend auf Aktionsformen in Marburg eingehen. Leonie wird über die Herausforderungen und Hindernisse sprechen, denen sie als Mitglied der Seebrücke bei ihrer aktivistischen Arbeit gegenübersteht.
Leonie studiert den Master Friedens- und Konfliktforschung in Marburg und beschäftigt sich sowohl beruflich als auch privat seit vielen Jahren mit dem Thema Flucht und Migration und gesellschaftlicher Zusammenhänge in diesem Themengebiet.
Andrea Zemskov-Züge (OWEN e.V.): Begrüßung und kurze Einführung zusammen mit Maya Stein und Melike Yilmaz. Moderation der Podiumsdiskssion, Anleitung Fishbowl. Andrea Zemskov Züge ist Historikerin und seit vielen Jahren bei OWEN e.V. in internationalen Friedensprojekten tätig. Maya Stein und Melike Yilmaz sind Studierende der Friedens- und Konfliktforschung und der Kultur- und Sozialanthropologie in Marburg und sind gemeinsam für die Arbeitsgruppe OWEN Marburg verantwortlich.