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Projektarchiv

ARENA – Theater und Kunst in der Friedensarbeit

Seit 2015 unterstützt OWEN e.V. als Kooperationspartner der armenischen Organisation Peace Dialogue den Aufbau einer gemeinsamen Plattform zur Gestaltung von Friedensprozessen im Kaukasus, in Russland und in der Ukraine. Wir verbinden in diesem Projekt Community-Theater und Kunst mit einer geschlechtersensiblen Friedensarbeit.

Das Projekt ARENA unterstützt AkteurInnen von Friedensinitiativen, die künstlerische Ansätze in ihrer Arbeit nutzen. Diese AkteurInnen arbeiten in Gesellschaften, die von gewaltsamen Konflikten und politischer Repression gegenüber kritisch-denkenden zivilgesellschaftlichen Gruppen geprägt sind. ARENA bietet die Möglichkeit sich über Konfliktlinien hinweg gegenseitig zu stärken, zu unterstützen und Strategien für die Friedensarbeit weiter zu entwickeln.

Viele Kunstwerke und Kunst-Experimente zum Thema Frieden sind in den letzten Jahren entstanden. Die AkteurInnen setzen künstlerische Methoden und Aktionsformen ein, um mehr Menschen aus ihren lokalen Communities für Friedensinitiativen zu begeistern.

Bei regelmäßigen Treffen und Workshops werden jedes Mal neue Teilnehmende eingebunden und kreatives Knowhow weitergegeben. ARENA bietet einen Raum, um die eigene Praxis und die Ansätze der Friedensbildung zu reflektieren und gemeinsam strategisch weiter zu entwickeln.

Lesen Sie > hier < mehr über die Arbeitsansätze und Erfahrungen der AkteurInnen im ARENA-Projekt.

ARENA 2018

In diesem Jahr vertiefen wir gemeinsam Themen, die für die lokalen Friedensprozesse relevant sind. In drei Workshops beschäftigen wir uns mit Möglichkeiten des Dialogs über Geschichte und Erinnerung in Tschetschenien und Russland, mit Genderperspektiven in der Arbeit des Community Organizing in Zugdidi (Georgien) und mit Kunst-Kampagnen zur Unterstützung von Friedensaktivismus in Novocherkassk (Südrussland).

Im August veranstalten Peace Dialogue und OWEN die dritte Sommerschule für Frieden und Kunst in Borjomi (Georgien), zu der FriedensaktivistInnen aus der Region eingeladen sind voneinander zu lernen, Erfahrungen weiterzugeben und selbst Workshops anzubieten.

ARENA 2017

Wir machen weiter! Im dritten Jahr von ARENA – Community Theater and Public Art geht es um die Vertiefung unserer künstlerischen Ansätze in der lokalen Friedensarbeit. Außerdem arbeiten wir in der diesjährigen ARENA Sommerschule für kreative Strategieentwicklung gemeinsam daran, die lokale Friedensarbeit zu stärken. ARENA wird 2017 zu einem Raum für gegenseitige Unterstützung und Inspiration der Friedensaktivist*innen in Russland, der Ukraine, Georgien, Armenien und Aserbaidschan.

KUNST UND VISUALISIERUNG IN DER FRIEDENSARBEIT, APRIL 2017

Comics, Poster, Filme und Animationen sind die Mittel der Visualisierung, die in der Friedensarbeit der an ARENA beteiligten Aktivist*innen eingesetzt werden. An manchen Orten, wo viele Menschen nicht daran glauben, dass sie etwas verändern können und Friedensarbeit kaum akzeptiert wird, wenn nicht als unpatriotisch verunglimpft wird, ist Kunst oft das einzige Mittel, um Tabus aufzuheben. Kunst kann zugänglich sein, kann zum Nachdenken anregen und kann Menschen ins Gespräch miteinander bringen.

Der erste Workshop des Jahres 2017 beschäftigte sich mit den Grundlagen und Visionen, die hinter der Kunst der ARENA Aktivist*innen stehen. Welche Ideen sollen durch die künstlerischen Produkte vermittelt werden, welche Art von Geschichten wollen wir erzählen? Wie kann es zu einem Dialog über Frieden kommen und wie können Menschen den Glauben an die eigene Handlungsmacht finden?
Das Ergebnis des Workshops waren mehrere Ideen und Geschichten, die im laufenden Jahr als Animationsfilm, Dokumentarfilm oder auch in Theater – Workshops und öffentlichen Aktionen weiter verarbeitet wurden.

SYSTEMATISIERUNG DER ERFAHRUNG ARENA, APRIL 2017

In fast drei Jahren des gemeinsamen Arbeitens und Nachdenkens ist viel passiert. Neue Ansätze zur Verbindung von Kunst und Friedensarbeit wurden entwickelt und ausprobiert, neue Akteur*innen wurden involviert, die Arbeit der lokalen Gruppen entwickelte sich weiter, aber auch die Bedingungen der Friedensarbeit veränderten sich. Um die Erfahrungen und Ansätze besser zu nutzbar zu machen, beschäftigte sich eine Gruppe der ARENA Aktivist*innen mit der systematischen Rückschau auf die Jahre 2015 und 2016. Eine genaue Chronologie des gemeinsamen wie auch der jeweiligen lokalen Prozesse ermöglichte eine tiefgehende Reflexion über die Arbeit der vergangenen Jahre. Einerseits gab der Workshop den Beteiligten die Möglichkeit ihre eigene Arbeit zu wertzuschätzen und daraus neue Kraft zu schöpfen, andererseits analysierten die Teilnehmenden kritisch die Dynamiken und Prozesse vor Ort, um daraus Schlussfolgerungen für ihre lokale Weiterarbeit zu ziehen. Darüber hinaus diente der Workshop der Vorbereitung weiterer Strategieentwicklung des gesamten ARENA Netzwerks.
Die erarbeiteten Empfehlungen bezogen sich sowohl auf die notwendigen Unterstützungs- und Kommunikationsstrukturen innerhalb des ARENA Netzwerks, als auch innerhalb der lokalen Gruppen und Organisationen. Einige lokale Gruppen beschäftigte vor allem die Probleme im lokalen Umfeld Unterstützung und breites Engagement für die Friedensarbeit zu bekommen. Hier wurde die Notwendigkeit von konkreten Visionen der Veränderung auf lokaler Ebene gesehen.

SOMMERSCHULE FÜR KREATIVE STRATEGIEENTWICKLUNG

Die diesjährige ARENA Sommerschule stand im Zeichen der Zukunft. Die teilnehmenden Friedensaktivist*innen entwickelten lokale Strategien der Friedensarbeit. Dabei ergaben sich nicht nur Themen, die für die einzelnen lokalen Gruppen zentral waren, sondern ebenso gemeinsame Themen, die über Ländergrenzen hinweg relevant sind. Unter anderem wurden Strategien zu folgenden Schwerpunkten entwickelt: Dialog über Erinnerung und Geschichte (Grozny, Tschetschenien), Aktivierung und Stärkung von Beteiligung in communities (Novocherkassk, Russland), Kampagnenarbeit zu Militarisierungen und Feminismus (Kyiv, Ukraine), Gender-spezifische Formen der Gewalt (Vanadzor, Armenien und Baku, Azerbadjan), politische Beteiligung von Frauen (Zugdidi, Georgien) und Friedenserziehung im schulischen Kontext (St. Petersburg).

Ein Teil der Sommerschule wurde dem Austausch von Ansätzen und der Präsentation der lokalen Arbeit und der Kunstwerke gewidmet. Filme, Comics und Workshop-Formate wurden vorgestellt und diskutiert.
Unterstützt und begleitet wurden die lokalen Gruppen durch beratende Expert*innen aus Russland, Armenien und Deutschland (Comiczeichner, Medien-Aktivisten, Theatermacherin). Die genannten strategischen Themensetzungen werden Richtung weisend für die Gestaltung der Zusammenarbeit im ARENA Netzwerk in den nächsten Jahren sein. Im Oktober 2017 findet ein gemeinsames Arbeitstreffen mit Akteur*innen aus allen lokalen Gruppen statt, um die nächste Phase für ARENA zu planen.

Eine multimediale Präsentation der Sommerschule finden Sie hier: https://readymag.com/arenaproject/school2017/

ARENA 2016

Im Jahr 2016 wird ARENA als eine Plattform von FriedensaktivistInnen aufgebaut, die lokale AkteurInnen stärkt, unterstützt und einen sicheren Raum des Austauschs und der Zusammenarbeit bietet. Das Mobilisierungspotential in den Communities und Regionen soll gestärkt werden. Dazu beziehen wir kreative und künstlerische Ansätze in die Friedensarbeit ein.
Der Höhepunkt des Jahres 2016 war die ARENA-Sommerschule, die vom 7. bis 16. Juli in Georgien stattfand. Zehn Tage lang diskutierten, zeichneten, filmten und probten 35 AktivistInnen und KünstlerInnen aus neun verschiedenen Regionen. Die künstlerischen Ergebnisse der Sommerschule zeigen das gemeinsame Nachdenken über Frieden und Konflikt.

In der kommenden Projektphase im Herbst 2016 werden zwei interregionale Austauschprojekte realisiert, in denen Teilnehmende der Sommerschule die Möglichkeit haben, einander zu besuchen und miteinander weiterzuarbeiten.

LEADERSHIP UND FRIEDENSBILDUNG IN COMMUNITIES – WORKSHOP APRIL 2016
 
Im Anschluss an die gemeinsame Arbeit im Jahr 2015 trafen sich im April 2016 FriedensaktivistInnen aus der Russischen Föderation (St. Petersburg, Novocherkassk und Grozny), der Ukraine, Georgien, Armenien und Aserbaidschan zu einem gemeinsamen Workshop in Tiflis. Unter der Leitung von Goran Bozicevic, Marina Grasse und Mirella Galbiatti setzten sich die teilnehmenden AkteurInnen mit Fragen des Leadership und der Friedensbildung in Communities auseinander. Der Friedensaktivist und Direktor des Miramida Centar in Kroatien Goran Bozicevic brachte Erfahrungen aus der Konfliktregion des Balkan ein und entwickelte mit den ARENA-AkteurInnen ein Verständnis von Notwendigkeiten und Potentialen einer Friedensarbeit, die bei den Beziehungen zwischen Menschen vor Ort ansetzt. Die Workshopleiterinnen Marina Grasse und Mirella Galbiatti arbeiteten mit der Gruppe zur der Frage, wie Menschen in den lokalen Communities langfristig in Friedensbildungsprozesse eingebunden und als Gruppen organisiert werden können. Dies ist eine strategische Frage im gesamten ARENA-Projekt. Der Workshop stärkte die Teilnehmenden darin, Wege zu finden, wie sie unterstützende Strukturen für ihre Friedensarbeit schaffen können und dabei strategisch vorzugehen.

Im Hinblick auf die Sommerschule für Frieden und Kunst und auf die weitere Entwicklung von ARENA arbeiten die AkteurInnen des Projekts daran, mehr Menschen für die Friedensarbeit vor Ort und für die Zusammenarbeit im ARENA-Prozess zu gewinnen.

ARENA SOMMERSCHULE FÜR FRIEDEN UND KUNST
 

ARENA wächst! Viele neue AktivistInnen und KünstlerInnen kamen im Juli zur Sommerschule nach Borjomi in Georgien und erweiterten den Kreis der FriedensaktivistInnen von ARENA.
In drei Gruppen produzierten die Teilnehmenden Videos, Comics und eine Theaterperformance zum Thema Frieden und Konflikt.
Sie wurden von erfahrenen KünstlerInnen und friedensbewegten ExpertInnen aus der Russischen Föderation, Armenien und Italien angeleitet.

Für die Teilnehmenden der Sommerschule war vor allem wichtig, andere junge Menschen zu treffen, die „von der anderen Seite“ kommen und ähnliche Visionen haben. Freundschaft und Begegnung über Konfliktgrenzen hinweg ist möglich!
Viele fühlten sich darin unterstützt, sich mit ihren Ideen und Anliegen weiter in ihre Gesellschaften einzubringen, auch wenn sie dafür Anfeindungen erleben oder Missachtung erfahren. Über die erlernten künstlerischen und technischen Fähigkeiten hinaus unterstützen die künstlerischen Produkte der Sommerschule die Arbeit der AkteurInnen vor Ort. Sie können in den Communities eingesetzt werden, um mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Die Filme, Comics und Theaterszenen können Anlässe schaffen, sich gemeinsam mit Friedensthemen zu beschäftigen und Menschen ermutigen, sich aktiv zu beteiligen.

Ergebnisse des Video-Workshops unter der Leitung von Gegham Vardanyan und Armen Sargsyan (Media Initiatives Centre, Armenia)

Ergebnisse des Comic-Workshops unter Leitung von Aleksey Iorsh und Sergeij Simonov

Dana Kaveli (Ukraine), “I will find my dad”. (pdf, English | Russian)
Roman Aleksandrov (Russian Federation), “Achoch & Machoch” (pdf, English | Russian)
Nikita Afanasiev (Russian Federation), “Don’t foot!!!” (pdf, English | Russian)
Rostom Zarandia (Georgia), “Colorful noise” (pdf, English | Russian)  
Andrey Lazarenko (Russian Federation), “My story is not about me” (pdf, English | Russian)

© 2016. Summer School for Peace and Art im Rahmen des Projekts ARENA: Community Theatre and Public Art of Peace Dialogue NGO (Armenia).

ARENA AUSTAUSCH

In der zweiten Jahreshälfte 2016 fanden drei Besuchsreisen statt, bei denen ARENA Mitglieder gegenseitig praktische Erfahrungen und Wissen austauschten. Die Friedensaktivist_innen konnten die Arbeit vor Ort kennenlernen und sich selbst ein Bild machen.

Drei junge Frauen, eine ukrainische Filmemacherin, eine russischen Aktivistin aus St. Petersburg und die aserische Gastgeberin drehten in Baku Material für einen Dokumentarfilm über die Arbeit von Menschenrechtsorganisationen in Aserbaidschan. Die jungen Frauen lernten nicht nur viel über das Filmemachen, sondern besonders über die aktuellen realen Bedingungen, unter denen in Aserbaidschan Aktivist_innen arbeiten.
Bei einem Austausch zwischen Ukrainischen Theateraktivistinnen der Gruppe „Theater for Dialogue“ und der russischen Organisation „Union der Donfrauen“ kamen geflüchtete Menschen aus der Ostukraine zusammen und entwickelten die Idee, sich als Geflüchtete zusammenzuschließen. Es entstand ein intensiver Dialog über die Möglichkeiten, Kontakte zwischen ukrainischen und russischen Aktivist_innen herzustellen und über gemeinsame Aktivitäten nachzudenken.
Im Dezember besuchten Mitglieder von georgischen Organisationen aus Zugdidi, Nahe der Grenze zu Abchasien, ARENA-Mitglieder in St. Petersburg, die dort Theaterarbeit und soziale Arbeit mit Friedensthemen verbinden. Die Begegnung war für beide Seiten neu und inspirierend.
Die Besuche bauten weitere Brücken über die Konfliktlinien in der Region hinweg. Jede neue Zusammenarbeit trägt einen Teil dazu bei, den Frieden in der Region wahr zu machen.

ARENA 2015

Das erste Jahr von ARENA war der Analyse bisheriger Erfahrungen der Nutzung kreativer und künstlerischer Ansätze in der Friedensarbeit gewidmet. Mehr über die Methode der Systematisierung von Erfahrungen sowie Erkenntnisse aus der Analyse sind in folgender Veröffentlichung zusammengefasst.

AUS ERFAHRUNGEN LERNEN: Workshop zu Systematisierung von Erfahrungen

Workshop zu Systematisierung von Erfahrungen
Mai 2015 in Tiflis, Georgien

“Wenn ich auf unseren Workshop zurück blicke sehe ich so viele Dinge, die ich vorher in meiner Arbeit verpasst habe zu tun. Ich verstehe nun, was an dieser Workshop-Erfahrung so großartig ist. Wir haben viele Dinge über uns selbst erfahren, viele Dinge, die wir sonst niemals bemerkt hätten. Bevor ich hierher kam, dachte ich es ginge vor allem um die Vergangenheit, aber nun ist mir klar geworden, dass diese Thema auch eng mit der Zukunft verknüpft ist: es wird uns wirklich helfen zukünftige Fehler zu vermeiden. Das hatte ich nicht erwartet.”
Teilnehmer Roman, Russländische Föderation

Vom 8.-15. März 2015 kamen 15 Teilnehmende aus Armenien, Azerbaidschan, Georgien, der Russländischen Föderation und der Ukraine zusammen, um gemeinsam an einem Workshop zu Systematisierung von Erfahrungen in Tbilisi, Georgien teilzunehmen.

Dies war der erste Workshop im Rahmen Projektes ARENA – Community Theater and Public Art, das von der armenischen Organisation Peace Dialogue in Partnerschaft mit OWEN e.V. von 2015-2017 durchgeführt wird.

Die Teilnehmenden im Projekt sind Künstler/innen und Aktivist/innen verschiedener Gruppen und Organisationen, die sich in ihren Ländern mit Hilfe von Kunst, Film und Community Theater für Frieden und gesellschaftliche Veränderung einsetzen. Während des Workshops wurden sie in die Methode der Systematisierung von Erfahrungen eingeführt, um in ihren lokalen Communities selbst Prozesse der praxisorientierten und partizipativen Systematisierung von Erfahrungen durchzuführen. Das Ziel ist, aus der Praxis zu lernen und gemeinsame Strategien für die Friedensarbeit mit künstlerischen Mitteln zu entwickeln.

„Ich möchte diesen Prozess so tief wie möglich verstehen. (…) Ich arbeite schon viele Jahre in diesem Feld. Wir sahen, dass manche Dinge erfolgreicher waren als andere. Wir hatten jedoch nie die Instrumente um tiefgehender darüber nachzudenken, warum bestimmte Dinge nicht so liefen, wie wir wollten. (…) Ich habe immer auf den Anfang und das Ende eines Projektes geschaut, nie darüber nachgedacht was dazwischen lag.“
Teilnehmerin Tsitsino aus Georgien

Derzeit wird die Systematisierung von Erfahrungen in den lokalen Gruppen und Communities durchgeführt. Im August 2015 wird es einen weiteren Workshop geben, wo die Ergebnisse der Systematisierungen zusammen getragen und gemeinsam ausgewertet werden. Diese Art von Lernen aus der Praxis wird dazu beitragen, wirkungsvolle Strategien für den Einsatz von Community Theater und Kunst in der Friedensarbeit zu entwickeln.

COMMUNITY THEATER UND KUNST IN DER FRIEDENSARBEIT

Workshop zur Analyse von lokalen Praxiserfahrungen
Tiflis 21.-25. August 2015


Zum zweiten Mal in diesem Jahr kamen Künstler/innen und Aktivist/innen aus Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Ukraine und der Russländischen Föderation für eine Woche in Tiflis zusammen.

Dieser Workshop bildete den Abschluss einer intensiven Auseinandersetzung innerhalb der lokalen Gruppen und Organisationen mit ihren eigenen Praxiserfahrungen. Von Mai bis August 2015 wandten die FriedensaktivistInnen die Methode Systematisierung von Erfahrungen an und bearbeiteten fundamentale Fragen zum Thema Theater und Kunst in der Friedensarbeit, wie zum Beispiel:

Warum konnten die Prinzipien des Theaters der Unterdrückten in den Forumtheatergruppen nicht umgesetzt werden?
Warum machen wir Forumtheater mit genau diesen Gruppen?
Was motiviert Menschen in den Theatergruppen mitzumachen?
Was meinen wir mit Leadership?
Warum konnten wir unser Film-Projekt in Aserbaidschan nicht zu Ende führen?

Im Workshop trugen die Teilnehmenden die Ergebnisse ihrer lokalen Systematisierungen zusammen und reflektierten sie gemeinsam. Über die Erfahrungen aus der eigenen Praxis wurden kleine gezeichneten Geschichten, Audiofeatures oder szenischen Darstellungen entwickelt. Die Teilnehmenden diskutierten erste Erkenntnisse und Überlegungen die guten Erfahrungen strategisch weiterzuverfolgen bzw. mit Hindernissen umzugehen.

Insgesamt war der Workshop ein gelungener weiterer Schritt, um ein überregionales Netzwerk von Friedensaktivist/innen zu verfestigen und gegenseitige Unterstützungsstrukturen aufzubauen. Die Teilnehmenden wünschten sich eine Weiterführung gemeinsamer Aktivitäten, Zusammenkünfte für Reflexion des eigenen Tuns. Es entstand darüber hinaus die Idee sich gegenseitig zu besuchen und in den jeweiligen lokalen Projekten der Kolleg/innen mitzuarbeiten.

Systematisierung von Erfahrungen:

Die Idee der Systematisierung von Erfahrungen wurde erstmals in den 1970er Jahren entwickelt und ist mit Ansätzen aus der Aktionsforschung sowie mit der Bewegung der „educación popular“ (Bildung von unten) in Lateinamerika verbunden. In einer Zeit der politischen Bewegungen zur Überwindung militärischer Diktaturen und revolutionärer Veränderungen half die Systematisierung von Erfahrungen eigenes Wissen zu generieren und eigene Bildungspraktiken weiter zu entwickeln, die Alternativen zu den unterdrückerischen Praktiken der Herrschaftsregime schufen. Nach Oscar Jara, einem der Begründer der Methode, entstand „eine neue Beziehung zwischen Theorie und Praxis“. Heute ist die Methode der Systematisierung von Erfahrungen eine auch außerhalb Lateinamerikas vielbeachtete Möglichkeit Erkenntnisse aus der Praxis zu generieren. In einem partizipativen Prozess wird vorhandenes Wissen von PraktikerInnen auf lokaler Ebene analysiert, reflektiert und zugänglich gemacht. Diese Form der Wissensproduktion dient einerseits dem Empowerment der beteiligten Akteure und andererseits der Produktion von wertvollen kontextspezifischen Erkenntnissen über Bedingungen, Veränderungspotentiale und Strategien für eine nachhaltige und wirksame Friedensarbeit. OWEN e.V. bietet Workshops für Gruppen oder Organisationen an, die ihre Praxiserfahrungen analysieren, reflektieren und weiterentwickeln möchten. Ansprechpartnerin: Inga Luther, luther@owen-berlin.de

Das Projekt wird gefördert durch: