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Projektarchiv

Frauengedächtnis - Zukunft braucht Erinnerung

Seit dem Zusammenbruch der sozialistischen Regime sind die Beziehungen zwischen Staat – Markt – Zivilgesellschaft und zwischen den Geschlechtern tiefgreifenden Wandlungen ausgesetzt. “Frauengedächtnis” soll zur konstruktiven Auseinandersetzung mit Lebensentwürfen im Kontext historischer Entwicklungen, patriarchaler Kulturen und Machtstrukturen im Europa des 20. und 21. Jahrhunderts anregen. Das Projekt dient der Wieder- und Neuentdeckung von aktiv gestaltetem Leben, von Werten, Erfahrungen und Wissen. Es soll Frauen ermutigen, ihre Verantwortung und Position als Akteurinnen gesellschaftlicher Veränderungen für eine gendergerechte Zukunft zu nutzen.

Mitte der 90er Jahre wurde vom Zentrum für Gender Studies in Prag die Idee entwickelt, Frauen der verschiedenen Generationen, die die sozialistischen Regime erlebt haben, nach ihren biografischen Erinnerungen zu befragen. Aus der Idee wurde 1998 das internationale Bildungs- und Forschungsprojekt “Frauengedächtnis – auf der Suche nach dem Leben und der Identität von Frauen im Sozialismus”.

Bisher wurden mehr als 500 lebensgeschichtliche Interviews mit Frauen in Tschechien, der Slowakei, Polen, Kroatien, Serbien, Montenegro, der Ukraine und Deutschland geführt, darunter 130 Gespräche mit ostdeutschen Frauen. Die Interviewpartnerinnen kamen aus verschiedenen Generationen, sie wurden zwischen 1920 und 1960 geboren. Frauenorganisationen aus Ländern des ehemaligen Ostblocks wurden dazu eingeladen, sich an dem Projekt zu beteiligen. OWEN war der (ost)deutsche Partner in diesem Vorhaben. Die Interviewmaterialien liegen sowohl in den jeweiligen Ländern als auch im zentralen Archiv “Frauengedächtnis” in Prag vor.

Die 130 Interviews mit Frauen aus der DDR/Ostdeutschland wurden 2018-2019 im Rahmen eines Forschungsprojekts der Genderbibliothek am Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterforschung der Humboldt-Universität zu Berlin für das Digitale Deutsche Frauenarchiv archiviert, transkribiert und im META-Katalog der Einrichtung verschlagwortet. Die Interviews und Archivmaterialien stehen in der Genderbibliothek der Humboldt-Universität als Ressource für Forschungsarbeiten zur Verfügung.

Aus dem internationalen Projekt “Frauengedächtnis” gingen mehrere EU-Projektvorhaben hervor. Basierend auf den Erfahrungen des Projekts “Frauengedächtnis” entwickelte OWEN eine Methodologie zur Durchführung von Geschichts- und Biografiewerkstätten, die bisher in verschiedenen europäischen Ländern und auch außerhalb Europas stattfanden.

Weitere Forschungsartikel zum Projekt:
https://www.digitales-deutsches-frauenarchiv.de/themen/frauen-im-sozialismus-generation-1920-1930
https://www.digitales-deutsches-frauenarchiv.de/themen/frauen-im-sozialismus-generation-1930-1940
https://www.digitales-deutsches-frauenarchiv.de/themen/frauen-im-sozialismus-generation-1940-1960

Das Projekt wird gefördert durch: